Neue Corona-Einschränkungen auch im Sport: „Harte Entscheidung“
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefinnen und -chefs der 16 Bundesländer haben sich am Mittwoch angesichts der stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen auf neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie geeinigt. Im Zuge bundesweiter, gesamtgesellschaftlicher Einschränkungen kommen auch auf den Sport wieder größere Einschränkungen zu. Diese treten ab dem 2. November in Kraft und sind zunächst bis Ende November befristet. Nach zwei Wochen soll eine erneute Beratung zur Bewertung der Maßnahmen erfolgen.
In einem Beschluss-Papier der Bundesregierung wird angekündigt, dass Institutionen und Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung zuzuordnen sind, geschlossen werden. Im Sport betrifft das konkret Schwimm-und Spaßbäder, Saunen und Thermen, Fitnessstudios und ähnliche Einrichtungen. Der Freizeit-und Amateursportbetrieb – mit Ausnahme des Individualsports allein, zu zweit oder mit dem eignen Hausstand – auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen ist untersagt.
DLV-Präsident Jürgen Kessing: „Harte Entscheidung“
„Laut Beschluss der Bundesregierung vom 28. Oktober 2020 werden ab dem 2. November auch wieder die Sportstätten geschlossen, um den exponentiellen Anstieg der Corona-Inzidenz-Zahlen entgegenzuwirken. Dass auch die Leichtathletik im Rahmen ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bei den Maßnahmen gegen die weltweite Corona-Pandemie betroffen sein würde, war zu erwarten. Für alle Sportvereine in Deutschland insbesonders im Amateursportbereich ist dies eine harte Entscheidung“, sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Jürgen Kessing.
Gerade der Sport in Deutschland habe bewiesen, dass es aufgrund guter Hygienekonzepte im Spitzen- und Breitensport möglich sei, auch in Coronazeiten Sport zu treiben und einen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten. „Deshalb müssen wir auch künftig mit guten Umsetzungs- und Hygienekonzepten überzeugen, damit die Entscheidung der Bundesregierung ab Dezember wieder aufgehoben werden kann.“
Jürgen Kessing kündigte in der Leichtathletik Unterstützung für Vereine und Verbände an: „Der DLV hat hier im Rahmen seiner 'Late Season' eine Vorreiterrolle übernommen und wird auch für die anstehende Hallensaison und die Vorbereitung auf das Olympiajahr 2021 auf die Beratung und Ideen seines medizinischen Kompetenzteams sowie des agilen Projektteams der DLV-Geschäftsstelle zurückgreifen und eine entsprechende Unterstützung für seine Landesverbände und Vereine vornehmen.“
DOSB bedauert Maßnahmen und fordert Finanzhilfen für Sport
Der Deutsche Olympische Sportbund hat mit Sorge auf die bevorstehenden Corona-Beschränkungen reagiert. „Der DOSB bedauert sehr, dass dieser temporäre Lockdown inklusive eines Verbots des Amateursports offenbar nötig geworden ist. Wir tragen diese Maßnahme jedoch verantwortungsbewusst trotz der negativen Effekte für den Sport grundsätzlich solidarisch mit“, wurde DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Mittwoch in einer Mitteilung des Dachverbandes zitiert.
Dies falle nicht leicht, weil sich bereits sichtbare und für viele noch unsichtbare Corona-Schäden „durch diese pauschale Maßnahme der Politik nochmals deutlich verstärken“. Hörmann kritisierte, dass „der generelle Lockdown nicht die vielfältigen und erfolgreichen Aktivitäten des Sports“ berücksichtige, “der durch ein hohes Maß an Disziplin und mit der konsequenten Umsetzung von Hygiene-Konzepten erreicht hat, dass der Sport nachweislich kein Infektionstreiber ist.“ Zugleich begrüße der DOSB, dass „der Profi- und Spitzensport nicht ausgesetzt wird, auch wenn er ohne Zuschauer stattfinden muss“.
Um finanzielle Folgen für Vereine und Verbände abzumildern, forderte Hörmann „im Bereich der angekündigten Nothilfen, dass der Sport in seiner ganzen Vielfalt unproblematisch daran teilhaben kann“.