EM Rom | Die „fliegende Deutsche“ springt wieder mal zu Gold

  13.06.2024    WLV BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
„Das ist der Wahnsinn“. Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) war von sich selbst begeistert, als sie im Olympiastadion von Rom die Weitsprunggrube verlassen hatte. „War das nicht die zweitbeste Weite meiner Karriere?“ fragte sie nach ihrer Flugshow Trainer Ulli Knapp. Sie war es. Mit 7,22 Meter wurde Mihambo nach Berlin 2018 zum zweiten Mal Europameisterin und blieb nur acht Zentimeter unter ihrer Bestleistung von Doha 2019.

Nur Doppel-Olympiasiegerin Heike Drechsler sprang 1990 in Split mit 7.30 Meter jemals weiter. Ihren ersten Sieben-Metersprung erzielte Mihambo übrigens 2019 in Rom. Seitdem liegen große Erwartungen und Druck auf den Schultern dieser außergewöhnlichen Athletin. 

„Ich habe selber eine Gänsehaut bekommen“, kommentierte die 30-jährige ihre Leistung. Und Ulli Knapp, der sie jetzt seit sieben Jahren betreut, war ebenfalls begeistert. „Hier eine Weltjahresbestleistung zu springen ist etwas ganz Besonders, meinte er, „man muss einfach stolz sein auf Malaika“. In Italien trägt sie nicht zu Unrecht den Beinamen „Fliegende Deutsche“.

Stolz auf Mihambo

Malaika Mihambo ist die Lichtgestalt der deutschen Leichtathletik in den letzten fünf Jahren: Olympiasiegerin, zweifache Welt- und Europameisterin, dreimal Sportlerin des Jahres. Sie ist auf dem Weg zu weiteren Meriten. Zunächst einmal kassierte sie von den erstmals ausgeschütteten Prämien 50.000 Euro für ihren Disziplinsieg im Sprung.

Nach ihrem verletzungsbedingten Ausfall in Budapest wegen einer Muskelverletzung ist sie in der Halle in Leipzig wiedererstarkt zurückgekommen. Mehr Krafttraining, noch mehr Geschwindigkeitsorientierung war das Ziel. Anfang Mai hat sie in Pliezhausen ihre Schnelligkeit im Sprint bereits unter Beweis gestellt. „Sie war in Rom so schnell, dass sie dadurch teilweise zu dicht aufs Brett gekommen ist“, sagte Knapp. Doch Mihambo meisterte auch dies, sprang mit 7,04 Meter ein zweites Mal über die Sieben-Meter-Marke und hätte auch damit gewonnen. Dennoch ist das Niveau insgesamt sehr hoch geworden.

Assani schrammt knapp an Bronze vorbei

Dazu trug auch Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) bei. Die 21-jährige schickt sich an, in die Fußstapfen der „großen Malaika“ treten zu können. Assani durfte sich über einen weiten Satz auf 6,91 Meter, die Einstellung ihrer Bestleistung, freuen, und hatte dennoch Tränen in den Augen. Denn weitengleich mit der Portugiesin Agate de Sousa, die nur wegen des besseren zweiten Versuchs Bronze kassierte, wurde sie undankbare Vierte. „Die Sieben-Meter-Marke rückt näher“, blickt Assani dennoch optimistisch nach vorne. Und dann ergänzt sie noch: „Malaika inspiriert mich“.

Ewald Walker / blv