EM Rom | Jessica-Bianca Wessolly: Ein Fünkchen Hoffnung auf Olympia bleibt

  13.06.2024    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Jessica-Bianca Wessolly ist die Sprinterin für die 200 Meter Halbfinals. Zum fünften Mal erreichte die Mannheimer Sprinterin bei einem internationalen Großereignis ein Semifinale. Nach Doha, Eugene, Berlin, Budapest nun auch in Rom. Mit Saisonbestzeit von 23,00 Sekunden war sie als Zweite ihres Vorlaufs sicher eine Runde weitergekommen. „Es war nicht einfach, auf der Außenbahn ohne Kontakt zum Feld zu laufen, war aber dennoch sehr zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die 26-jährige. Natürlich wäre sie gerne unter den 23 Sekunden geblieben.

Semifinale am Montagmorgen: Wieder steht Wessolly auf Bahn acht. „Ich habe leider den Kontakt nach innen zum Feld nicht herstellen können und hatte dann müde Beine“, erklärte sie ihren sechsten Platz und die Zeit von 23,27 Sekunden.

Wessolly ist auch eine Kämpferin und hat die Hoffnung auf eine Olympiateilnahme in Paris noch nicht aufgegeben. 22,90 ist die Norm, ihre Bestleistung liegt bei 22,89 Sekunden. Neben einer möglichen Einzel-Quali gibt es auch die Hoffnung auf einen Platz in den Staffel-Teams. Hier hat die Mathe- und Biologiestudentin bei der EM in München 2022 Großartiges geleistet. Sie führte sowohl über 4x100 Meter als auch über 4x400 Meter die Staffeln als Ersatzläuferin in die Finals und durfte dann auch eine Goldmedaille mit nach Hause nehmen, obwohl sie im Endlauf nicht gestartet war.

„Vier Einsätze in München binnen 48 Stunden waren dann einfach auch zu viel“, sagt Trainer Michael Manke-Reimers im Rückblick. Wessolly hatte danach Probleme mit der Achillessehne und konnte 2023 erst im Herbst wieder mit dem Training einsetzen. Ärgerlich zudem: Die Sprinterin wurde beim DLV aus dem Kader genommen. Sie hat dennoch die Freude  am Sprinten nicht verloren und möchte durchaus noch bis zu den Olympischen Spielen 2028 weitermachen.

„Sie ist eine fröhliche, offene Athletin, mit der es viel Spaß macht zu arbeiten“, sagt Manke- Reimers. Wessolly ist ein echtes „Mannemer Kind“: Sie ist hier geboren, wuchs in Mannheim auf und trug insgesamt 14 Jahre das Trikot der MTG Mannheim. Zwischendurch trug sie sieben Jahre das Trikot der DJK Käfertal-Waldhof.  Am Ende von 2022 wechselte sie zum VfL Sindelfingen. „Ich habe dort gute Staffelperspektiven gesehen“, nennt sie den Grund für den Wechsel. Tatsächlich wurde sie im Vorjahr mit der Sindelfinger 4x400 Meter-Staffel Deutsche Meisterin. Ein Teamgefühl, das auch in der Einzelsportart Wertigkeit besitzt.  

Jessica-Bianca Wessolly studiert in Heidelberg fürs Lehramt und wird dieses Ende des Jahres beenden. „Danach steht das Referendariat an einer Realschule an“, schaut sie schon über das Jahr hinaus. Die aktuelle Saison steuert auf zwei Höhepunkte zu. Vor den Olympischen Spielen in Paris (1. -11. August) stehen Ende des Monats die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig.

Bei der EM in Rom ist ihr dabei eine ernsthafte Konkurrentin im DLV-Lager erwachsen. Talea Prepens (TV Cloppenburg) lief im Halbfinale starke 22,83 Sekunden. Die 22-jährige wird Wessolly den Titel streitig machen wollen. Doch die Mannheimerin zeigt sich gewappnet und kampfbereit. „Ich werde mir nicht so leicht die Wurst vom Brot nehmen lassen“, ist Wessolly motiviert für dieses Duell.

Ewald Walker / blv